Ostermarsch München 2018

Ostermarsch München 2018

... und weiter gehts mit dem Münchner Ostermarsch 2019

PEACE

Ostermarsch München 2018

Das Münchner Friedensbündnis rief auf zum Ostermarsch
am Samstag, 31. März 2018


- Aufruftext - 2S. A4, Download 120k
- zur Online-Unterstützung (Formular)
- Unterstützerliste
- zum Spendenkonto
- Aktuelles zum Ostermarsch
- Bildergalerie
Überblick Ostermärsche bundesweit
Rückblick: Ostermarsch München 2017
Ostermontag 2.4.2018: "Ostermarsch Draußen"
 
Pressemitteilung 26. März 2018
Redebeiträge Thomas Lechner - Brigitte Wolf - Reiner Braun

ABRÜSTEN STATT AUFRÜSTEN
ATOMWAFFEN VERBIETEN

Das Programm am 31. März 2018

10:15 Uhr Ökumenischer Gottesdienst, St. Johannes, Preysingplatz
11:30 Uhr Auftakt am Pariserplatz
  • Thomas Lechner, Manuskript, Video - Die Situation der Flüchtlinge - Gemeinsam für Menschenrechte & Demokratie
  • Musik: Tom the Woolfe + Asyl Art
anschließend Demonstrationszug zum Marienplatz - Video
13:00 Uhr Kundgebung auf dem Marienplatz - mit
dazu Infostände, Programm mit Musik und Ansagen

Tontechnische Betreuung: Fredie (info-at-ohton.net)

.


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Download Flugblatt 4 Seiten blau-weiß (~5Mb)
- ebenso s/w Druckvorlage


Aufruf zur Unterstützung 2seitig, Download pdf

Ostermarsch-Aufruf 2018

ABRÜSTEN STATT AUFRÜSTEN
ATOMWAFFEN VERBIETEN

Plakat OM 2018 München

.... baldmehr (Aufruftext, vorläufig erst nur im PDF)

In diesem Sinne rufen wir auf – macht mit beim Ostermarsch
München, Samstag, 31. März 2018, 11:30 Uhr

Bitte unterstützt den Ostermarsch und diesen Aufruf -> zur Online-Unterstützung (Formular)

für diesen Aufruf erhoffen wir bis zum Ostermarsch auf möglichst viele Unterstützungen!

TRÄGERKREIS MÜNCHNER FRIEDENSBÜNDNIS: Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegnerlnnen (DFG/VK)Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. (FIFF)Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung IPPNW e.V.Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF)Münchner Bürgerinitiative für Frieden und Abrüstung (BIFA)Mütter gegen Atomkraft München e.V.Munich American Peace Committee (MAPC)Netzwerk Friedenssteuer Gruppe MünchenPax Christi MünchenVereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten • Welt ohne Kriege e.V.


Spendenkonto: Friedensbüro e.V., IBAN: DE66 7001 0080 0041 0398 01 BIC: PBNKDEFF
Möglichst bitte Spenden - Einzelpersonen 10.-, Gruppen 25.- .. 50.- € oder (gerne!) mehr; Stichwort: "Ostermarsch"



Aktuelles auch zum Ostermarsch

  • "Die Anstalt" vom 27.3.18: Passend zum Ostermarsch - die Sendung kann konnte man bequem dort runterladen ..

    Mein spezieller Tip - der typische (!) "Faktencheck", dort als PDF, eine phänomenale Quellensammlung zum Stichwort Rüstungsexport:
    https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/fakten-im-check-der-anstalt-118.h…

  • Ganz anders aber auch massiv, geballtes Wissen: Der jüngste Kongressbericht der Informationsstelle Militarisierung (IMI)
    http://www.imi-online.de/2018/03/23/broschuere-krieg-im-informationsrau… (Der Kongress war außerdem ein "Stichwortgeber" für den aktuellen Ostermarsch Draußen)
    als Broschüre im Versand (lohnt sich!) oder auch als Download-PDF:
    http://www.imi-online.de/download/Informationsraum2018-Web.pdf
    Nur ein Zitat:
    Auf besonders beängstigende Weise wird aktuell der „klassische“ Landkrieg und der Krieg um den Informationsraum mit Blick auf Russland miteinander verschmolzen. Dass sich die Bundeswehr buchstäblich für einen Landkrieg gegen Russland rüstet, wurde spätestens durch die „Vorläufigen konzeptionellen Vorgaben für das künftige Fähigkeitsprofil der Bundeswehr“ bekannt. [...] (Bühler-Papier, 2017, FAZ) [...] Demzufolge solle die Interventionsfähigkeit im Ausland aufrechterhalten werden, aber „die zunehmende Konfrontation mit Russland“ erfordere es, künftig zusätzlich drei schwere Divisionen in die NATO einbringen und ins Gefecht führen zu können: „Bis 2026 soll eine erste Division die volle Einsatzfähigkeit erreicht haben. Das würde bedeuten, dass knapp 20 000 Soldaten in drei gepanzerten Brigaden inklusive Divisions- und Brigadetruppen in den Kampf geschickt werden können. [...]
    Angesichts des im Bühler-Papier genannten Datums, 2026 die erste schwere Division für einen Krieg gegen Russland in die NATO einspeisen zu wollen, werden die Inhalte des genau für diesen Zeitpunkt planenden Thesenpapiers „Wie kämpfen die Landstreitkräfte künftig?“ umso gruseliger. Herausgegeben wurde es vom Kommando Heer und verfasst von einem Team unter Leitung von Generalleutnant Frank Leidenberger. Erschienen ist das Thesenpapier, in dem detailliert ein Landkrieg gegen Russland unter den „Rahmenbedingungen des Informationszeitalters“ durchgespielt wird, bereits im Sommer, im Internet zugänglich ist es aber erst seit Ende September 2017. [...] Es wird so zum gedanklichen Kernelement der zukünftigen Entwicklung der Landstreitkräfte.“
  • Gleich dazu - die laufenden Meldungen bei http://www.imi-online.de/publikationen/imi-aktuell/archiv/
  • Ein frisches Video bei acTVism
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Unterstützerliste Ostermarsch München 2018

Unterstützerliste Ostermarsch München 2018
Hier sind die bisherigen Unterstützer_innen für den Ostermarschaufruf München 2018 aufgeführt:
- die Liste wird laufend aktualisiert - bis zur Demo selbst. (14/22 31.3.2018)

PERSONEN: Inge Ammon • Maria R. Feckl, pax christi Erding-Dorfen • Hans-Georg Frieser, Sprecher gewerkschafts- und kulturpolitischer AK Heinz Huber der ver.di Senioren • Thomas Lins • Walter Listl • Alpan Önder • Dr. Anne Roesgen • Erwin Schelbert • Erhard Seiler • Ursula Uhrig • Dr. Barbara Wachinger • Rosemarie Wechsler • Günter Wimmer, Soz.Päd.i.R. • Frank Winkler, Bikeforpeace-and-new-energies e.V. •

TRÄGERKREIS MÜNCHNER FRIEDENSBÜNDNIS1 : Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegnerlnnen (DFG/VK)Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. (FIFF) IPPNW Regionalgruppe München und Oberbayern (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortunge)Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF)Münchner Bürgerinitiative für Frieden und Abrüstung (BIFA)Mütter gegen Atomkraft München e.V.Munich American Peace Committee (MAPC)Netzwerk Friedenssteuer Gruppe MünchenPax Christi MünchenVereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten • Welt ohne Kriege e.V.

mehr ORGANISATIONEN/GRUPPEN: Bezirksseniorenausschuss ver.di München • Buddhistisches Kloster Bodhi Vihara • Deutscher Freidenker Verband DFV-München • DIE LINKE. München • Kurdische Gesellschaft München • Kurdisches Gesellschaftszentrum München e.V. • marxistische linke München • Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus • NAV-DEM Deutschland • SARA-Kurdische Frauen München • Sozialforum Amper, Fürstenfeldbruck •

  • 1Die Trägerkreisgruppen sind von Haus aus dabei!
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Termin Ostermarsch München 2018

Termin Ostermarsch München 2018
Pariser Platz - Marienplatz
Podium und Politik
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Münchner Friedensbündnis

Redebeitrag Thomas Lechner

Redebeitrag Thomas Lechner

Thomas Lechner beim Auftakt des Münchner Ostermarsches 31.3.2018 in München
auf dem Pariser Platz
PEACEOstermarsch München 2018

Video

Hallo Liebe Freundinnen und Freunde, Merhaba und Salam Aleikum.

Salam ist ein Wort, das in den letzten 2 Jahren einen Stammplatz in meinem Wortschatz gefunden hat und es ist mir sehr wichtig, den heutigen Anlass dafür zu nutzen, es auch an Euch zurichten, denn wo sollte es besser passen, als auf einem Friedensmarsch. Mit „Salam Aleikum” und erhobener Hand begrüßten sich im arabischen Raum Fremde um zu zeigen, dass sie unbewaffnet sind und in friedlicher Absicht kommen. Diesen schönen Brauch habe ich von meinen geflüchteten Freunden übernommen, weil ich mit ihnen viel über ihre Kultur und ihre Gebräuche lernen durfte. Übrigens steckt auch hinter dem hebräischen Shalom der gleiche Wortstamm. Sprache kann Grenzen überwinden und wo Menschen aus der ganzen Welt zusammenkommen entsteht ein Raum für Begegnung, Austausch, für ein voneinander Lernen und miteinander auf Augenhöhe umgehen. Das mag jetzt den einen oder die andere erstaunen, dass ich - als ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer - nicht mit dem Leid beginne, das Geflüchtete erlebt haben, sondern mit den Chancen dieser Begegnungen. Genauso habe ich das aber erlebt. Und mit mir Tausende von anderen sogenannten Flüchtlingshelferinnen und -helfern.

ln den Wochen nach dem Herbst 2015 herrschte plötzlich für einen Moment eine Art Aufbruchsstimmung in unserem Land, insbesondere in unserer Stadt und Abertausende von Händen halfen zusammen, um verwaltungstechnische und politische Versäumnisse unserer Regierung zu überwinden und ein Miteinander der Vielfalt zu gestalten, wenigstens eine kleine Oase des Friedens inmitten einer aus den Fugen geratenen globalisierten Welt, in der das Tagesgeschehen von zwielichtigen Gestalten wie Trump oder Erdogan dominiert wird.

Knapp drei Jahre später ist fast alles anders: der Krieg ist bei uns angekommen. Hier fliegen uns zwar keine Bomben um die Ohren, aber dennoch müssen wir begreifen, dass der sogenannte Rechtsruck, den wir derzeit erleben, ein Krieg um die Herzen und Hirne der Menschen ist. Krieg beginnt immer mit Feindbildern, mit dem Etablieren von Ausgrenzungen, mit dem Ausspielen der Einen gegen die Anderen. Und diejenigen die ihn befeuern beherrschen das Spiel mit der Angst par excellence.

Diese Angst dockt natürlich auch da an, wo eine globalisierte Welt mit ihren komplexen Zusammenhängen vielen Menschen Furcht einflößt, aber Angst ist ein schlechter Ratgeber und das Grundprinzip dieses komplexen Weltgeschehens ist eigentlich ein ganz Einfaches: immer weniger Menschen gehört immer mehr und weil eine auf Wachstum setzende Wirtschaft an ihre Grenzen kommt, muss auch immer weiter zerstört und vernichtet werden. Aber: Über die Zusammenhänge von globaler Ökonomie und Kriegstreiberei muss ich Euch hierja wohl kaum was erzählen.

Die Folgen der globalisierten Kriegspolitik möchte man hierzulande ausblenden. 60-70 Millionen Menschen sind auf der Flucht - es ist eine der größten globalen Krisen unserer Geschichte - aber hier, wo wir noch in relativem Wohlstand leben, soll man die Zusammenhänge nicht erkennen, weswegen mehr Grenzen gezogen, Mauern gebaut und mit Schiessanlagen ausgestattet und dafür zerfallende Länder wie Libyen oder zweifelhafte autokratische Systeme wie die Türkei mit Milliarden Finanzhilfen gestützt werden. Und Afghanistan, das zu den 5 korruptesten Ländern der Welt gehört, erhält von der Bundesregierung Millionenbeträge für die Rücknahme von abgeschobenen Flüchtlingen.

Aber es fließt nicht nur GELD in diese zweifelhafte Krisenvertuschungsstrategie; Geld das wir hier für die Stärkung unserer Sozialsysteme dringend brauchen könnten. Wie wir wissen, stammen die Panzer die im kurdischen Afrin eingerollt sind, zum Teil aus deutscher Produktion. Das ist schon schlimm genug. Die Bundesregierung hat aber noch nachgelegt und weitere Munitions- und Waffenexporte genehmigt als die völkerrechtswidrige Besatzung des Nachbarlandes bereits in vollem Gange war. Der NATO-Verbündete Türkei soll uns ja die Flüchtlinge vom Leib halten, egal wie es mit den Menschenrechten dort steht und führt den Krieg gegen die Kurden deswegen auch stellvertretend für das transatlantische Bündnis und im Namen unserer Regierung.

Der gegenwärtige Krieg hat jedoch viele Gesichter: Die vielfach festgestellte Verrohung der Sprache, der Hass im Netz, Gewalttaten und Anschläge gegenüber Menschen anderer Herkunft oder Hautfarbe, anderer Sexualität oder Religion sind Teil desselben Krieges, der das Ziel hat, unsere Gesellschaft zu spalten und sie gegen alltägliche Grausamkeit abstumpfen zu lassen. Das Erschreckende daran ist, dass dieser Krieg nicht nur von ewig gestrigen Altnazis und Faschisten geführt wird, nicht nur von Pegidanten, angeblichen Alternativen für Deutschland, sich modern gebenden Identitären und weiteren zwielichtigen Gruppen; das Erschreckende ist, dass dieser Krieg als Diskurs in der Tagespolitik angekommen ist.

Das beginnt mit der Umdeutung von Begriffen. Heimat, z.B. sollte ein Ort des Willkommens sein, ein Ort an dem vor allem Menschen willkommen sind, die ihre eigene Heimat verloren haben. Stattdessen wird das Wort plötzlich zum Kampfbegriff der Ab- und Ausgrenzung. Und weil Kriege nicht nur entlang von Grenzen geführt werden, sondern immer auch in eine Gesellschaft hinein, wird der Innenminister unserer sich spaltenden Gesellschaft mal einfach so zum „Heimat"minister.

Ein weiteres plastisches Beispiel dafür, wie sich die Altherrenriege der uns seit 60 Jahren zu lange regierenden CSU, ihre aktuelle menschenverachtende Politik schönredet, ist die permanente Umbenennung der immer größer werdenden, zentralen Lager für Geflüchtete: Erst hießen sie Transitzentren, dann Rückführungszentren, dann Ausreisezentren und jetzt nur noch ANKER-Zentren. Zynischer geht's kaum, denn was hier verankert werden soll ist eine zutiefst desintegrierende Politik der Abschreckung und Ausgrenzung. Bis zu 15.000 Flüchtlinge sollen in derartigen Lagern untergebracht werden. Seehofers Lieblingsprojekt wird u.a. damit gerechtfertigt, dass die Verfahren beschleunigt würden, weil man in den Lagern jederzeit Zugriff auf die Geflüchteten bekomme.

Jederzeit Zugriff - ich kenne eigentlich nur ein Gebäude in dem so etwas möglich ist und das nennt man gemeinhin Gefängnis. Mit der Stadtverwaltung von Ingolstadt gibt es einen Deal, dass keinerlei Kontingente von Geflüchteten aufgenommen werden müssen. Dafür hat man dort der Errichtung eines Massenlagers in Manching zugestimmt, das vor der Stadt liegt und wo bis zu 3000 Personen untergebracht werden können, inklusive Kindern, denen man keinen Schulbesuch ermöglicht. Besuch von außen? verboten. Rechtsberatung?

nicht vorhanden. Sozialarbeiter? 1-2 auf 500 Personen. Wenn dann mal eine Gruppe von Farbigen dem Lagerkoller entfliehen will und in die Stadt spazieren geht, dann wird sie von der Bevölkerung, die sonst kaum Kontakt zu anders aussehenden Menschen hat, schnell als „dunkelhäutige Gruppe männlicher Bedrohung” wahrgenommen. So schürt man Rassismus, Herr Seehofer!

Und wenn sich in einem Moment von aufgestauter Verzweiflung eine ganze Personengruppe gegen die Abholung eines der ihren zur Wehr setzt und diese verhindern will (so geschehen vor 2 Wochen in Donauwörth), kommen Spezialeinheiten der Polizei, verhaften mehr als 30 Personen wegen Landfriedensbruchs und kreieren so die „Straftäter”, welche man braucht, um eine tödliche Abschiebungsmaschinerie zu rechtfertigen. Nach Afghanistan, wo die Sicherheit laut jüngsten Berichten der UN geringer ist als vor dem Einmarsch der USA, werden ja nur „Straftäter“ und „Identitätsverweigerer" geschickt.

Was ein „Identitätsverweigerer” ist , haben wir diese Woche schmerzhaft erfahren müssen, als einer unserer Freunde am Montag in das Flugzeug der Barbarian Airlines nach Kabul gesetzt wurde, weil er mehrere Monate brauchte, um eine Geburtsurkunde aus Afghanistan zu organisieren. Der junge Mann, dessen Bruder schon länger in Deutschland lebt und einen deutschen Pass hat, war im Iran aufgewachsen und hat keinerlei Verwandtschaft in Afghanistan. Irgendwann fand er dort trotzdem wenigstens einen Anwalt, der ihm das Dokument besorgte. Am Montag vor einer Woche meldete der junge Mann den deutschen Behörden, dass die Bescheinigung jetzt in der Post ist. Am Freitag wurde sie dort zugestellt, am Montag darauf wurde der Betroffene dann aus seiner Unterkunft abgeholt und direkt zum Flughafen gebracht- er habe bei seiner Identitätsfeststellung nicht ausreichend kooperiert. Nach unseren Erfahrungen sind mindestens 90% der sogenannten „Kriminellen", die jetzt nach Afghanistan abgeschoben werden, ähnlich gelagerte Fälle. Deswegen ist es auch absolut falsch, der Abschiebung dieser angeblich Kriminellen zuzustimmen. Deutschland ist ein Rechtsstaat und wer hier Gesetze bricht, muss deutschem Recht entsprechend behandelt werden. Jetzt haben wir plötzlich eine Zwei-Klassen-Recht, bei dem ein deutscher Kiffer eine Nacht auf der Polizeistation verbringt, ein afghanischer Kiffer hingegen in den möglichen Tod in seiner Heimat geschickt werden kann.

Gegeneinander aufhetzen und Gesellschaft spalten gehört nun also zum perfiden Handwerkszeug unserer offiziellen Regierungspolitik, ob nun z.B. gegen den Islam im Allgemeinen gehetzt wird oder gegen einzelne Moslems die selbst vor religiösem Wahn in ihren Heimatländern fliehen. Jeder der nicht von hier kommt ist automatisch verdächtig, erst recht wenn er keine Papiere vorweisen kann. Dabei ist der Gebrauch des Wortes „Terrorismus“ inflationär. Dass alle die Erdogan nicht nach dem Mund reden „Terroristen" sein sollen, daran haben wir uns gewöhnt. Aber dass unsere Regierung Tausende von Flüchtlingen als Straftäter und Kriminelle brandmarkt ist ein Teil desselben Prinzips. Wegen der angeblichen Terrorgefahr prescht Bayern jetzt voran, ein Polizeiaufgabengesetz durchzupeitschen, das in einer demokratischen Gesellschaft nichts verloren hat. in diesem neuen PAG sind ca 40 umfassende Befugnisse für die Polizei auf dem Weg, die im Zusammenhang stehen mit Überwachung von Personen, deren Privatsphäre, deren Daten und deren Bewegungsbildern AUCH OHNE EXPLlZlTEN VORWURF DES BEGEHENS VON STRAFTATEN. Die CSU will hier-schon wieder im Zusammenhang mit angeblichen Sicherheitsproblemen die von Geflüchteten verursacht sein sollen - einen Maßnahmenkatalog durchsetzen, den sich George Orwell in dieser Form nicht besser ausmaien konnte: ihr Ziel ist eine lückenlose und perfektionierte Überwachung ALLER Bürgerinnen!

Die Mechanismen von Kriegstreibern sind dieselben, egal ob es sich um Despoten oder demokratisch gewählte Politiker handelt. Unsere Demokratie ist ziemlich auf den Hund gekommen und das „Prinzip Demokratie” allein bringt uns kein Leben in Frieden, Sicherheit und Wohlstand. Wie wir in den USA und in der Türkei gut beobachten können, kann sich die Demokratie mit demokratischen Mitteln selbst schwächen oder gar abschaffen.

Deswegen heißt die Initiative, in der ich mich mit anderen Flüchtlingshelfern organisiere „Gemeinsam für MENSCHENRECHTE & Demokratie". Wir sind der Meinung, dass man der Demokratie ein Wertesystem zur Seite steilen muss. Nicht jede Mehrheit ist ein Fortschritt für die Gesellschaft. Mehrheiten sind in Frage zu stellen und -wo es sein muss sogar zu bekämpfen -wenn sie sich nicht an die internationalen Vereinbarungen zur Sicherung der Menschenrechte halten. Die haben nämlich zum Ziel, ALLEN Menschen auf der Welt ein Leben in Würde zu ermöglichen.

Der aktuelle politische Rechtsruck von Rechtsaußen bis tief in unsere Regierungspolitik hat nur wenig mit politischen Positionen von „rechts“ oder „links" zu tun. in Wahrheit ist es ein antidemokratischer Ruck.

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit sollen nicht mehr die Grundpfeiier unserer Gesellschaftsordnung sein.
Dobrindt spricht sogar von einer „konservativen Revolution”... ich nenne es anti-demokratisch, weil wenn Demokratie „Herrschaft des Volkes” bedeutet, dann hat sie ALLEN Menschen die hier leben, ein Leben in Würde zu ermöglichen.

Wenn also Politiker wie Seehofer, Dobrindt, Hermann und andere jetzt kurz vor der Landtagswahl den Duktus der AfD übernehmen, dann sind sie zwar deswegen keine Nazis, aber sie benutzen dieselben Instrumente und dieselbe Sprache der Ausgrenzung und Entrechtung wie die Menschenverachter vom rechten Rand. Wo Sozialpolitik versagt hat, wurde Elend generiert: Wohnungsnot, Altersarmut, Langzeitarbeitslosigkeit, Kinderarmut, Tafeln, Zweiklassenmedizin - das sind Ergebnisse einer Politik, die nicht den Zusammenhalt der Gesellschaft will, sondern das genaue Gegenteil. Das ist schäbig und wir sollten dieser Rhetorik nicht auf den Leim gehen.
Dabei gibt es ja immer noch eine Menge Gegenwehr an ganz konkreten Punkten: gegen soziale Ungleichheit oder Umweltzerstörung, gegen den gläsernen Menschen, die Kriegspolitik und vieles mehr. Immer noch engagieren sich in unserem Land Millionen von Menschen für soziale Themen, für Vielfalt, für Menschlichkeit und für Gerechtigkeit.

Das ist eigentlich eine fantastische Nachricht - der Haken ist: Wir verlieren uns zu oft in unseren vielen Themen und arbeiten alle nebeneinander her. Und unsere eigentlich nützliche Kultur des Streitens liegt uns selbst im Weg, weil viel zu viele von uns glauben, im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein. Die Antidemokraten plärren einfach nur „Ausländer raus" und in deren Getöse sind wir auf einmal zwar nicht stumm, aber doch überhörbar geworden. Wir müssen wieder lauter und sichtbarer werden, wir müssen unsere Stimme erheben und die Fakten laut aussprechen. Es braucht Bündnisse für Vielfalt und Menschlichkeit, es braucht endlich einen Aufstand der Anständigen.

Ich möchte in diesem Zusammenhang auch ganz kurz auf die Debatte um den Schlussred ner des Friedensmarsches, Reiner Braun eingehen: es gibt einen Vorwurf, dass er sich in der Vergangenheit nicht eindeutig von Versuchen der antidemokratischen Kräfte distanziert habe, die Friedensbewegung zu unterwandern.
Ich habe zu spät von diesem Thema erfahren, um mir selbst dazu eine fundierte Meinung bilden zu können. Ich habe mich deswegen dafür entschieden hier zu sprechen um miteinander ins Gespräch zu kommen.

Gleichzeitig bin ich jedoch der festen Überzeugung, dass wir uns von Spaltern und Menschenfeinden fernhalten und distanzieren sollten, wo immer das möglich ist und dass wir sie insbesondere von unseren Bühnen und aus unseren Räumen und Strukturen fernhalten müssen. Wir müssen endlich hinsehen, wenn strategisch versucht wird, Bürgerrechtsbewegungen zu unterwandern und: „Man wird doch noch mal sagen dürfen" - nein, wird man nicht! Hass ist keine Meinung und Punkt!

Wir geraten aber nicht in Gefahr, wenn unsere Message eindeutig ist und wenn wir immer und überall in der bunten Mischung aller Religionen und Nichtgläubigen, aller sexuellen Identitäten und Lebensweisen leben und auftreten, und wenn wir dabei immer daran arbeiten, jedwede Form von Diskriminierung abzubauen und zu unterbinden. Wenn z.B. eine Muslima, eine Transperson, ein Christin, eine Farbige und ein Jude Hand in Hand für ihre Selbstbestimmung auf die Straße gehen und gemeinsam für soziale Gerechtigkeit eintreten, dann wird jeder Nazi sofort Reißaus nehmen. Wir müssen also Fakten schaffen, durch Vorleben: Wir zeigen wie integration und Inklusion funktionieren können, wie wir uns gegenseitig in unseren Unterschieden befruchten und bereichern können, wie wir in Vielfalt und in Frieden leben können und wie einfach und schön das Leben dadurch sein kann.

Aber wir müssen die Zusammenhänge herstellen. Die Welt ist noch nicht wirklich besser, wenn es keine Atomwaffen mehr gibt. Sie wird erst dann lebenswert wenn Frieden UND soziale Gerechtigkeit ÜBERALL durchgesetzt wurden.
 
Liebe Freundinnen und Freunde,
ich wünsche Euch Kraft in diesen schweren Zeiten und hoffe, dass wir uns bei Aktionen wie heute immer häufiger wiedersehen und dass wir dabei auch Stück für Stück wieder mehr werden. Jede und jeder von uns muss dafür Überzeugungsarbeit leisten, andere Meinungen aushalten, so lange sie niemanden diskriminieren und unterschiedliche Menschen zusammenbringen.
In diesem Sinne: Salam Aleikum!
 

Thomas Lechner ist aktiv bei „Gemeinsam für Menschenrechte und Demokrate“ - Manuskript via Friedenskooperative

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Video 'De Ruam' beim Ostermarsch München 2018

Video 'De Ruam' beim Ostermarsch München 2018
De Ruam auf dem Marienplatz: "Das weiche Wasser .."

Video: Gasha James Dio Ostermarschseite

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Video Thomas Lechner OM2018 München

Video Thomas Lechner OM2018 München

gh-film (Gerhard Hallermayer) Redemanuskript

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Video zum Ostermarschzug München 2018

Video zum Ostermarschzug München 2018

gh-film (Gerhard Hallermayer) Ostermarschseite

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Grußwort Brigitte Wolf

Grußwort Brigitte Wolf

Städtisches Grußwort von Brigitte Wolf (Die Linke) bei der Schlusskundgebung des Münchner Ostermarsches 31.3.2018 in München auf dem Marienplatz

PEACEOstermarsch München 2018

VideoLiebe Münchnerinnen, liebe Münchner, liebe Friedensaktivisten,

ich freue mich, Ihnen und Euch heute in Vertretung des Oberbürgermeisters die Grüße der Stadt überbringen zu dürfen.

Krieg sei die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln – dieses geflügelte, dennoch grundfalsche Wort ist aktuell weltweit auf dem Vormarsch – egal wohin man blickt. Auch Europa und die Bundesrepublik Deutschland sind in zahlreiche Kriege verstrickt. Manchmal direkt durch den Einsatz der Bundeswehr, immer aber durch Rüstungsexporte in alle Regionen der Welt.

Unter jeder kriegerischen Auseinandersetzung leidet jedoch die Zivilbevölkerung am Meisten, Städte fallen in Schutt und Asche, Millionen Menschen verlieren ihr Zuhause und werden in die Flucht getrieben. Wir alle sind gefordert, uns dafür einzusetzen, friedliche Wege zur Konfliktlösung zu suchen. Wir können und wollen dem Treiben nicht zuschauen. Wir können es nicht, weil uns in der wirtschaftlich, politisch und kulturell so eng verflochtenen Welt buchstäblich jeder Konflikt direkt betrifft. Wir erfahren von den Ereignissen nicht nur über die Medien, sondern auch von unseren Nachbarn, von den Menschen, denen wir im Beruf, in der Schule und auf der Straße begegnen.

Liebe Friedensfreunde,
Ihr fordert heute die Abrüstung der Militärapparate und ein Verbot von Atomwaffen. Angesichts von weltweit immer noch mehr als 30.000 Atomwaffen, davon 10.000 in ständiger Einsatzbereitschaft und zunehmender Verstöße gegen den Atomwaffensperrvertrag sollen und müssen auch die Kommunen hier ein klares Abrüstungssignal senden. Im Rahmen der Städte-Initiative „Mayors for Peace“ setzt sich die Stadt München für ein friedliches Zusammenleben ein, ohne die Bedrohung durch nukleare oder andere Waffen.

Leider entwickelt sich die Internationale Politik aktuell in die entgegengesetzte Richtung. Wenn die Staatspolitik den Weg zum Frieden nicht sucht oder nicht findet, sind die Bürgerinnen und Bürger gefragt. Die Öffentliche Meinung ist gefordert. Dem Friedensnobelpreis an ICAN – die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen – gingen langjährige Kampagnen der Friedensbewegung und auch der „Mayors for Peace“ zum Verbot von Atomwaffen voraus. 122 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen haben mittlerweile einen Vertrag zum Verbot aller Atomwaffen beschlossen. Der nächste Schritt muss sein, dass auch alle Atommächte und die NATO-Staaten sich diesem Vertrag anschließen. Denn ein Krieg mit Atomwaffen ist keine Fortsetzung der Politik, sondern das Ende aller Politik, das Ende der Vernunft und allen menschlichen Lebens.

Liebe Münchnerinnen, liebe Münchner,
München ist eine Internationale Stadt. Nicht nur dass uns Millionen Menschen aus aller Welt jedes Jahr besuchen. Menschen aus 190 Staaten leben dauerhaft in München, in München und anderen großen Städten trifft sich die ganze Welt. Und gerade weil wir mit so vielen Menschen unterschiedlichster Herkunft in unserer Stadt zusammenleben, haben wir eine Chance, internationale Politik vom Standpunkt der Bürger- und Menschenrechte aus zu beurteilen und tragfähige politische Ideen einzubringen.

Hier hat die Friedensbewegung, haben wir alle eine wichtige Aufgabe: Der Einsatz für die Geltung der Menschen- und Bürgerrechte im eigenen Wirkungskreis. Die Bereitschaft zum Auskommen mit dem Anderen, der friedliche Ausgleich unterschiedlicher Interessen. Dies gelingt nur auf dem Weg gleichberechtigter Diskurse, nicht auf dem Weg anmaßender Bevormundung oder Ausgrenzung. An dieser Stelle möchte ich mich auch für Ihren und Euren Einsatz bedanken, den Ihr in der Vergangenheit hierfür geleistet habt. Gemeinsam ist es uns gelungen, die zahlreichen „*-gidas“ in München ins Leere laufen zu lassen.

In der Friedensbewegung treffen sich Konfessionslose, Christen und Angehörige andere Bekenntnisse. Das funktioniert, weil Menschen, die guten willens sind, sich in der Suche friedfertiger Konfliktbewältigung finden können. Diese Idee kommt in allen tragfähigen Weltanschauungen vor. Die kulturellen Werte, die das Zusammenleben der Verschiedenen ermöglichen, können nur als Menschenrechte, als Appell und Versprechen an Alle formuliert werden.

Das kommende Jahr wird uns alle, die wir gegen die Militarisierung der Politik und für das Zusammenleben in Vielfalt eintreten, vor große Herausforderungen stellen.

Unsere Stadt ist bunt und sie ist friedfertig. Das sind leitende Ideen, die wir mit vielen anderen politischen Initiativen und auch Kommunen weltweit teilen. Wir werden, und das darf ich wohl auch für die Landeshauptstadt München sagen, diese Verbindungen pflegen und stärken, um unseren Beitrag zur Gewinnung von Frieden zu leisten.

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Video Brigitte Wolf OM2018 München

Video Brigitte Wolf OM2018 München

gh-film (Gerhard Hallermayer) Redemanuskript

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Redebeitrag Reiner Braun

Redebeitrag Reiner Braun

Reiner Braun bei der Schlusskundgebung des Münchner Ostermarsches 31.3.2018 in München
auf dem Marienplatz

PEACEOstermarsch München 2018

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,
es gilt das gesprochene Wort

Videos

marschieren wir gegen den Osten, nein
marschieren wir gegen den Westen, nein
Wir marschieren für eine Welt, die von Waffen nichts mehr hält

heißt es in dem wohl berühmtesten Ostermarschlied, dass seit 1960 immer wieder auf den Straßen und Plätzen zu Ostern gesungen wird.

Die NATO marschiert gen Osten, seit 1990, die Einkreisung Russlands ist das Ziel, die neuen NATO-Stützpunkte in Polen, in den baltischen Staaten, permanente Manöver an der russischen Westgrenze, der neue Raketenabwehrschirm, neue Militärbasen im Hinterland und ein neues NATO-Infrastrukturhauptquartier wahrscheinlich in Ulm sind nur einige der signifikanten aggressiven Handlungen, die die Konfrontationspolitik mit Russland ausdrücken.

Deutschland ist überall an der Spitze dabei, mit schnell einsetzbaren battle-troops, mit Panzern in den baltischen Staaten. Deutsche Truppenstehen heute wieder 150 km entfernt von St. Petersburg – wie geschichtsvergessen.

Die bedauerlichen Ereignisse um einen Doppelagenten – unbewiesen die herbei konstruierte Verantwortung Russlands – werden wider alle Vernunft, realer Faktenlage und politischer Interessen zu einer an die tiefsten Zeiten des Kalten Krieges erinnernden Konfrontationsstrategie gegen die politische Führung Russlands genutzt. Wieder wird vom „Strategischen Feind“ und einer „Bedrohung ohne Grenzen“ geredet. Worum geht es wirklich, neben der Ablenkung von inneren Problemen besonders in GB aber auch in ganz Europa: es geht darum, ein Klima der Angst und der Kriegsvorbereitung zu schaffen. Die Zustimmung der Deutschen – über 70% nach allen Umfragen sind für eine Politik der Freundschaft und der Kooperation mit Russland – soll gekillt werden. Die Deutschen sollen kriegsreif gelogen werden! Es geht um „die Vergiftung des Denkens“. Deutschland übernimmt die moralische Führungsrolle bei den Maßnahmen gegen Russland“ tönte Wirtschaftsminister Altmeier. Geht es denn noch dreister: Moral und deutsche Politik: die sehen wir doch bei den Rüstungsexporten nach Saudi Arabien, beim Waffenhandel mit der Türkei, bei den Kriegen in Mali und Afghanistan, an den denen wir beteiligt sind. Nein wir müssen diese Dynamik, die mit den so genannten Vergeltungsmaßnahmen droht, stoppen, sonst können wir in einer Situation landen, die nichtmehr ganz weit von der des Sommers 1914 entfernt ist. Die Gefahr auch eines großen Krieges droht.

Wir sagen Nein zu Feindbildkonstruktionen und ein tiefes Ja zur Freundschaft und Partnerschaft mit Russland. Nie wieder lassen wir uns gegen Russland aufhetzen. Wir wissen, was das bedeutet. Unter Freuden ist gegenseitige Kritik möglich und erwünscht, aber Freundschaft heißt Partnerschaft, Dialog und Abrüstung.

Präsident Putin hat es vor gemacht, mit der Ankündigung, dass Russland die nächsten 2 Jahre abrüsten will! Bisher nur Worte, den hoffentlich Taten folgen werden.

Bitte erzähle keiner mehr die Story mit dem aufrüstungswütigen Russen, diese Story der Politik und der Medien ist und bleibt eine Lüge. Jede Schüler_in der 2. Klasse weiß, dass mehr als 900 Milliarden Dollar Rüstungsausgaben USA und NATO Ausgaben 10-mal mehr sind als ca. 69 Milliarden.

Die „Rüstungstaten“ des Westens, der NATO, der Bundesregierung kennen wir:

Die heißt ganz einfach 2% des Bruttoinlandsprodukst für Rüstung und Krieg, europäische Militarisierung und Interventionskriege überall in der Welt.

Wir müssen es immer und immer wieder sagen: die Verdopplung des Rüstungshaushaltes in den nächsten Jahren ist der Angriff auf unsere sozialen Leistungen, heißt weniger Bildung, weniger Gesundheit, weniger für Pflege, weniger für die Ärmsten der Armen und auch weniger für Hilfe zur Selbsthilfe.

Und was ist denn das für eine Politik der Bundesregierung: wenn mehr Rüstung mit mehr Entwicklungshilfe gekoppelt ist, mehr Töten also, mehr Krieg sind also notwendig, damit endlich der Entwicklungsetat die seit 1972 ausstehende 0,7% des BIP erreicht. Was für eine perverse Logik.

Nein und noch einmal nein zur Aufrüstung: Wir fordern Abrüstung für das Leben und die Zukunft, für Klima und Umwelt!
Wir werden gerade nach den Ostermärschen alles tun, den beeindruckenden Aufruf „abrüsten statt aufrüsten“ zu einer wirklich breiten Unterschriftenkampagne zu entwickeln. 100.000 Unterschriften sollten doch möglich sein. Dem werden sicher weitere hoffentlich auch große Aktionen folgen.

Das Geld ist der Schlüssel, die Aorta für die „NATO Aufrüster“ aber auch für die zukünftige Gestaltung der Gesellschaft: ohne finanzielle Ressourcen keine NATO Kriege, aber ohne finanziellen Möglichkeiten auch keine gesellschaftliche Entwicklung hin zu globaler Gerechtigkeit und Frieden auch mit der Natur.

Wir können es gar nicht oft genug sagen und dafür eintreten: die Organisation, das weltweite Militärbündnis, das hinter Kriege, Interventionen, illegalen regime changes, Bespitzelungen und Aufrüstung steht: die NATO gehört überwunden und aufgelöst. Der Dinosaurier NATO muss endlich auf den Misthaufen der Geschichte, auch das ist eine Botschaft der Ostermärsche 2018.
 
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

es ist die Tradition der Ostermärsche, es ist die Forderung, die alle Ostermärsche seit 1959 leider bis heute immer verbunden hat: unser lautes Ja zu einer Welt ohne Atomwaffen.

„Entweder wir schaffen die Atomwaffen ab, oder diese eines Tages uns und den Planten“ hat Albert Einstein einmal die Herausforderung unseres Zeitalters beschrieben. Existierende 15.000 Atomwaffen können unseren Planten immer noch mehrfach vernichten und diese Atomwaffen werden verharmlosend formuliert modernisiert. In der Realität geht es um die Einführung einer neuen Generation von Atomwaffen, bei der geplanten Stationierung in Büchel sogar um neue strategische Atomwaffen. Des Weiteren wird die Mini-Atomwaffe, sozusagen die atomare Gefechtsfeldwaffe in der Tasche entwickelt. Die Hemmschwelle für einen Atomwaffeneinsatz soll gesenkt, ein Atomkrieg auch in Europa wieder möglich werden. Und vergessen wir nicht: Die Diskussion um europäische Atomwaffen unter Beteiligung Deutschlands geht weiter

Deswegen ist eine zentrale Forderung auch dieses Ostermarsches: Abzug der US-Atomwaffen aus Büchel, Ende der nuklearen Teilhabe, der Tornado Übungsflüge und die Aufkündigung des Stationierungsabkommens zwischen der US-Regierung und der Bundesregierung zu Büchel und ich füge hinzu zur Air Base Ramstein.

Vergessen wir nicht: die Bunderegierung muss den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen. Liebe Mitglieder des Deutschen Bundestages: folgen Sie ihren österreichischen Kolleginnen und Kollegen, die diesen Vertrag einstimmig ratifizierten. Dies wäre deutsche Friedenspolitik

Wir grüßen von dieser Stelle die Blockierer von Büchel und sind voller Vorfreude auf die hoffentlich großen Protestaktionen in und um die Air Base Ramstein Ende Juno.

Ostermärsche waren immer internationalistisch. Vor 50 Jahren haben wir gegen die Verbrechen der USA in Vietnam Ostern1968 demonstriert. My Lai sei nur als Stichwort für die imperialistische Barbarei genannt.

Ostern 2018 gilt unsere ganze Sympathie und Solidarität den Menschen in Afrin und in Nordsyrien, den Kurden, die wieder einmal Opfer geopolitischen Geschachers werden.

Schluss mit der völkerrechtswidrigen türkischen Intervention, der Kumpanei der Bundesregierung und der EU mit der Türkei, um einen widerlichen Flüchtlingsdeal weiter fortsetzen zu können. Freiheit für Afrim und keine deutschen Waffen und Panzer – nirgendwo. Keine Ausweitung des Krieges auf den Irak und – auch wenn es sicher noch ein längerer Weg ist: Frieden in Syrien durch Verhandlungen.
 
Liebe Kolleginnen und Kollegen, was wir zurzeit erleben ist ein Ringen um eine erneute Neuaufteilung der Welt, das Ringen um eine neue Weltordnung unter zutiefst veränderten Kräftekonstellationen. Die Zeit der alleinigen Supermacht USA ist vorbei. Das Neue ist noch nicht entwickelt, hat keine klare Strukturen, das Alte ist noch nicht untergegangen. Die Entwicklung geschieht unter weltweiter kapitalistischer Dominanz, unter kapitalistischen Konkurrenz- und Profitbedingungen, aber historisch neu bei Endlichkeit vorhandener Ressourcen und dramatischen Menschen gemachten Klimaveränderungen. Ausgetragen werden diese Veränderungen in Kriegen und Interventionen, die auch den ganzen Planeten zerstören können

Deutschland als Hegemon in Europa äußert immer ungenierter seine neuen Weltmachtansprüche und ist seit 1991 an 51 Kriegen und Konflikten überall in der Welt mit Soldaten beteiligt. Deutschland treibt die Entwicklung Europas zu einer neuen militärischen Supermacht voran. Seit nunmehr 25 Jahren beteiligt sich die Bundeswehr an den zumeist völkerrechtswidrigen Interventionskriegen. Keiner hat auch nur einem der Länder Frieden gebracht. Wir bleiben dabei: Alle Truppen müssen nach Hause und zwar so schnell wie möglich.

Wir leben in einer Zeit, in der die Entwicklung hin zu einem neuen großen Krieg, als Ergebnis einer Dynamik verfehlter Politik, nicht ausgeschlossen ist. Der Einsatz von Atomwaffen ist dann mehr als wahrscheinlich. Nicht nur die Namen Trump, Bolton und Matteo stehen für diese ungeheuren Gefahren, rechtsradikale Entwicklungen in vielen Ländern verschärfen diese nach Innen und Außen.

Unser Nein zum Krieg war und ist immer und ímmer wieder zuhören! Es muss lauter, deutlicher, vielfältiger, politisch breiter und einheitlicher werden. Kleinkarierten Streit können wir uns angesichts der friedenspolitischen Herausforderungen einfach nicht mehr leisten wohl aber solidarische Diskussionen um den besten Weg und die besten Aktionen für den Frieden.

Die Friedensbewegten aller Zeiten haben nie gewusst, ob sie in der einzelnen Auseinandersetzung oder letztendlich erfolgreich sein werden. Erfolge aber auch viele bittere Niederlagen prägen die Entwicklung der Friedensbewegung.

Aber immer wieder sind Frauen und Männer, besonders junge Menschen (wie jetzt mehr als 1 Millionen in den USA) aufgestanden und haben für die gerechte Sache gestritten – teilweise unter schwierigsten Bedingungen.

Ihnen fühlen wir uns gerade dieses Ostern –  50 Jahre nach dem Attentat auf Rudi Dutschke und der zeitnahen Ermordung Martin Luther Kings am 04.04.1968 – 2018 tief verbunden.

Wir haben eine Chance, wenn wir den Frieden massenhaft in unsere eignen Hände nehmen. Nutzen wir auch diese Ostermärsche als ein Beginn! Frieden ist der kategorische Imperativ und dem Frieden sind wir – die Ostermarschiererinnen und die Ostermarschierer – verpflichtet.

Give Peace a Chance!

Herzlichen Dank
 
Reiner Braun ist Co-Vorsitzender des International Peace Bureau (IPB) - Manuskript via Friedenskooperative

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