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englische Version von Teil 1

Olivenernte in Palästina

Peter Voß

Teil 1
(EinTeil der Bilder kann durch Mausklick in größerer Form aufgerufen werden)

Wann mich der israelisch-palästinensische Konflikt zu interessieren anfing, kann ich nicht mehr genau datieren. Wahrscheinlich, als ich im Jahr 1971 eine extrem israelfreundliche Kollegin meiner Frau kennenlernte, die mich mit ihrer Einseitigkeit irritierte. Ich habe die laufenden Ereignisse verfolgt, aber in irgendeiner Weise engagiert habe ich mich erst seit etwa zwei Jahren. Jetzt gehöre ich einer Gruppe an, die sich 'Friedensaktion Palästina' nennt. Es ist eine kleine Gruppe von Leuten, die sich u.a. bei der palästinensischen Mahnwache kennengelernt haben, die einmal in der Woche im Stadtzentrum von München stattfindet. Einige kennen die Verhältnisse in Palästina seit vielen Jahren aus eigener Anschauung. Einige von uns haben bereits früher Berichte zu ihren Palästinareisen verfaßt (Günter Wimmer, Andreas Bock), Sophia Deeg sogar ein Buch.

Es gab schon früher Gelegenheit, nach Palästina mitzufahren, ohne festes Ziel. Das war mir zu abenteuerlich. Eine Olivenernte hatte dagegen für mich einen klaren Rahmen, der mir gut geeignet erschien, die Verhältnisse aus nächster Nähe kennenzulernen.
Was würde ich in Palästina wollen? Zunächst einmal möglichst viel vom Land und vor allem von den Menschen sehen. Was haben die Palästinenser von einem solchen Besuch? Während der Olivenernte werden israelische und internationale Aktivisten als Beobachter, als Begleitschutz und als Helfer benötigt. Außerdem werden die Palästinenser vermutlich froh sein um jeden Ausländer, der sich noch bei Ihnen blicken läßt, und sie können die Hoffnung haben, daß er oder sie einem möglichst großen Kreis über das Gesehene berichtet.

Dies ist der Bericht eines Erstreisenden, der versucht, seine eigenen Wahrnehmungen zu verarbeiten. Die politischen Verhältnisse sind vielfach beschrieben worden, aber wenn man vor Ort ist, sieht manches doch anders aus. Ich habe mich etwas vorbereitet. Besonders der historische Rückblick des Buches von Gudrun Krämer (Geschichte Palästinas, 2002, Verlag C.H. Beck) war für mich sehr instruktiv, weil man eher versteht, warum um dieses Stückchen Land so verbissen gerungen wird.

Einige wenige Hinweise, die mir für den Leser dieses Berichts wichtig erscheinen:
Die Grunddaten zu Palästina kann man auf der Internetseite der Generaldelegation Palästinas in der BRD nachlesen.  Im Gazastreifen lebten im Jahre 2001 etwa 1,2 Millionen Palästinenser, im Westjordanland 2,1 Millionen. In Gaza leben etwa 7000 illegale israelische Siedler, die gut ein Drittel des Gebiets beanspruchen, im Westjordanland sind es etwa 400.000 Siedler. Wenn die Trennungsmauer so weitergebaut wird wie geplant, werden für die Palästinenser etwa 12 % ihres ursprünglichen Territoriums, aufgeteilt in mehrere Parzellen, übrig bleiben.
Im Jahre 2004 war der Gazastreifen für ausländische Touristen völlig gesperrt. Einige Teile des Westjordanlandes kann man als Tourist ziemlich ungehindert bereisen. In Orte wie Jericho oder Nablus kommt man aber gar nicht oder nur gelegentlich hinein.
Seit Beginn der zweiten Intifada ist das wirtschaftliche Überleben der Palästinenser nur durch Hilfe von außen möglich. Die Wirtschaftshilfe beläuft sich auf etwa € 1 Milliarde im Jahr. Die Angaben zur Arbeitslosigkeit der Bevölkerung schwanken stark. In Zeitungen habe ich 25% gelesen, vor Ort wurden uns 60 bis 70 % genannt, was realistischer erscheint. In einem im 'Guardian Weekly' vom 2.12.04 abgedruckten Artikel von 'Le Monde' wird erwähnt, daß 47% der Bevölkerung mit $ 2 pro Tag auskommen müssen. Das durchschnittliche Jahreseinkommen eines Israelis liegt bei $ 16.500, das eines Palästinensers bei $ 925.

Abreise

Meine Frau machte sich Sorgen, aber sie willigte ein. Am 20 Oktober 2004 flog ich nach Tel Aviv. Ich reiste alleine als Tourist mit Koffer und Schultertasche. Der israelische Beamte im Münchner Flughafen bemerkte meine nagelneuen Wanderschuhe. Sie waren auch wirklich schön. Im Flughafen von Tel Aviv traf ich mich mit Heidrun, einer Münchner Friedens-Mitkämpferin. Wir fuhren mit dem Bus nach Jerusalem und hatten dort gut einen halben Tag Zeit für einen Besichtigungsrundgang, der sich auf die Altstadt beschränkte. Heidrun war nicht das erste Mal dort. Sie hat u.a. vor Jahren das ganze Westjordanland bei einem Friedensmarsch von Nord nach Süd durchwandert.

KarteSalfit
Ausschnitt aus einer UN-OCHA-Karte des Westjordanlands, die rot den fertiggestellten und den geplanten Verlauf der Mauer zeigt. Der Bezirk Salfit verliert dadurch etwa die Hälfte seines Territoriums

Zur Ernte

Am nächsten Tag um 13 Uhr begann am Busbahnhof nördlich des Damaskustores die Busreise in das Westjordanland. Zumindest ich wußte nicht so richtig, wo es hinging, aber wir hatten ein paar Anweisungen, wie wir zu unserer vom IWPS (International Women's Peace Service) organisierten Gruppe von deutschsprachigen Olivenpflückern stoßen konnten, deren Mitglieder teilweise schon länger da waren, und die an diesem Tag umzogen.

QMauerWir fuhren durch die Vororte von Jerusalem nordwärts Richtung Ramallah bis zum Kontrollpunkt Qualandya, wo wir in ein Sammeltaxi umstiegen. Vor Qualandya fuhr der Bus durch Nebenstraßen. Wir erfuhren von Mitreisenden, daß die Hauptstraße gerade für den Mauerbau auf- und abgerissen wurde. Die Mauer entstand genau auf der Mitte der Straße. Das letzte Stück ging es die Mauer entlang. Sie sah eigentlich relativ unscheinbar aus. Ich konnte nicht glauben, daß sie 8 m hoch sein sollte. Vielleicht gibt es auch niedrigere Teile.

SchildWir stiegen in eines der orange Sammeltaxis um, das uns zum Kontrollpunkt Zaatara bringen sollte. Es ist die nördliche Strecke nach Nablus, auf israelischen Karten als Shchem bezeichnet. Die Merkwürdigkeit dieser Straße mit der Nummer 60 wurde mir erst später bewußt. Es gab sehr schöne gut leserliche dreisprachige Wegweiser, häufig zwei davon, der erste für den Abbiegerverkehr, der zweite für den Geradeausverkehr. Da könnten die deutschen Minischildchen-Aufsteller einiges lernen.
Die Namen sagten mir nichts. Erst später wurde klar, daß keine der kleineren palästinensischen Ortschaften hier auftauchte. Sie sind von dieser Straße aus unerreichbar. Man stelle sich vor, man führe in Richtung Norden aus München heraus und es gibt kein Garching, kein Eching, kein Allershausen usw., später dann vielleicht Ingolstadt oder Ingeltown und dazwischen vielleicht einen Ort wie Dwight nach einem bekannten General der Siegermacht.

Vor dem Kontrollpunkt stiegen wir aus und begaben uns zum vereinbarten Treffpunkt in der Seitenstraße. Ich hatte noch Probleme mit meinem neu für die Reise erworbenen Mobiltelefon. Ein Palästinenser bot seine Hilfe an. Er arbeitete in Nablus für VW, und fährt deshalb häufig zu Kursen nach Deutschland. Das ist möglich mit einem Sonderausweis, den ihm die deutsche Botschaft ausgestellt hat.

Nach einiger Zeit traf die Gruppe mit zwei Sammeltaxis ein. Es ging in Richtung Westen zum Ort Salfeet oder Salfit, der Hauptstadt des Bezirks (s. Karte unten). Nach kurzer Fahrt war die Fahrt zu Ende. Vor uns befanden sich die Reste eines Erdwalls, der so weit weggeräumt war, daß wir ohne weiteres hätten durchfahren können. Auf der anderen Seiten standen aber Sammeltaxis, in die wir umsteigen mußten. Für uns Neuankömmlinge war das rätselhaft. Es hatte aber eine ganz einfache Erklärung: Der nicht mehr vorhandene Erdwall war für die orangefarbenen Taxis mit grünem Nummernschild passierbar, d.h. wir hätten durchaus weiterfahren können. Damit wäre aber die Existenzgrundlage für die anderen Taxis entzogen gewesen, die sich nur auf der inneren Seite des Erdwalls bzw. nur bis zur Siedlerstraße 505 bewegen dürfen.
Anmerkung dazu: Die Straßensperre wurde am 29.11.04 von den Israelis wieder aufgehoben
.

SalfitZaatara
Ausschnitt aus einer Karte des Bezirks Salfit. Ocker die palästinensischen Ortschaften, violett israelische Siedlungen. Ariel ist die größte Siedlung im Westjordanland. Die Breite des eingezeichneten Ariel-Bereichs entspricht etwa 6 km. Die grünen Straßen (von mir grün hervorgehoben) sind Siedlerstraßen und dürfen von Palästinensern nur mit Sondergenehmigung befahren werden. Rot gestrichelt der geplante Verlauf der Mauer. Dreiecke und Quadrate markieren Straßensperren aus Erdwällen oder Betonblöcken.

Die Straße veränderte sich zu einer Schotterstraße. Der schlechte Zustand lag anscheinend weniger am fehlenden Geld als an der nicht erteilten Reparatur-Genehmigung durch die Besatzungsmacht. Wir hatten aber das Pech, daß doch ein Stück Straße gerade ausgebaut wurde. Keine Umleitungsmöglichkeit. Also mußte man zusehen, wie man das ganze Gepäck an der Baustelle vorbei bekam. Das war ein ziemlich kompliziertes Unternehmen und dauerte ungefähr eine Stunde. In Salfit war man unruhig, denn es war die Zeit des Ramadan, des moslemischen Fastenmonats. Wohl so ziemlich alle hatten den ganzen Tag nichts getrunken und gegessen und sie wollten natürlich beim Sonnenuntergang, der kurz nach fünf Uhr stattfand, zum Essen zuhause sein.

Salfit

Im Gegensatz zur sonstigen Gepflogenheit, bei der die internationalen Helfer an ihrem Standort in einer mehr oder minder leeren Wohnung untergebracht wurden, war in Salfit vereinbart worden, daß die Helfer bei Familien wohnen würden. Da die Familien, die Begleitschutz benötigten, u.U. nicht die notwendigen Schlafplätze zur Verfügung stellen konnten, sollten eigentlich Unterbringung und Unterstützung bei verschiedenen Familien möglich sein, je nachdem wie der Bedarf aussehen würde. Dieses Konzept ist aber wohl durch den Ramadan nicht durchzuhalten gewesen, weil einige Familien in dieser Zeit wohl gar nicht in die Haine gehen wollten.
Jedenfalls stellte sich heraus, daß wir jeweils dort mithalfen, wo wir auch untergebracht waren. Das waren natürlich die etwas besser gestellten Familien, zumal alle darauf Wert zu legen schienen, jeweils zwei Männer und zwei Frauen zu beherbergen, die selbstverständlich in zwei verschiedenen Räumen schlafen mußten. Das waren wohl in allen Fällen keine Gästezimmer, sondern die Wohnräume.
Das Aussortieren geschah im Besprechungszimmer eines neuen Mehrzweckgebäudes, das auch die Funktion des Rathauses hatte. Es ging etwas chaotisch zu, auch weil alle wohl schon etwas müde waren, aber irgendwann war klar wo jeder hin sollte.

Meine Vierergruppe, bei der am ersten Tag auch Sherrill, eine Amerikanerin, dabei war, kam zu einem Bauern mit 10 erwachsenen Kindern, sechs Söhnen und vier Töchtern. Wie während Ramadan nicht ungewöhnlich, fand an diesem Abend bei unserer Gastfamilie ein großes Abendessen mit 28 Personen statt, uns wohl mitgerechnet. Die Männer aßen im Wohnzimmer, die Frauen in der großen Küche, und für uns vier und den ältesten Sohn des Hauses war in einem Nebenraum gedeckt. Das Hauptgericht bestand aus Reis und Hühnchen, weiterhin eine Suppe, die großen Anklang fand, Salate und Brot. Es war für jeden was dabei und ausgesprochen reichlich.
Die Söhne waren überwiegend in Beschäftigungsverhältnissen, z.B. als Uni-Professor, als Lehrer oder als Polizist. Einer der Söhne war von den Israelis zu 280 Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er seine legale Waffe einem Attentäter zur Verfügung gestellt haben soll. Ein bleiches im Gefängnis aufgenommenes Portrait von ihm hing über dem Sofa. Daneben auch eines aus besseren Tagen.

Hof
Aufbruch zu früher Morgenstunde.
Im Vordergrund die Bäuerin. Hinten sattelt der Bauer seine zwei Esel.


Wir gingen mit dieser Familie an dreieinhalb Tagen in den Olivenhain, der ganz nahe dem Begrenzungszaun der großen Siedlung Ariel liegt, in der obigen Karte auf halbem Wege zwischen der geplanten Mauer und Ariel, d.h. er wird in Zukunft innerhalb des Arielgebietes liegen. Die Israelis sind hier mit der Planung äußerst großzügig. Ariel liegt auf einer Hügelkette, die sich von West nach Ost erstreckt. Nach Süden hin liegt ein Tal mit einigen Olivenhainen und ansonsten nur spärlichem Bewuchs. Daran schließt sich nach Süden hin eine weitere Hügelkette an, an deren südlichem Hang Salfit beginnt. Der geplante Verlauf der Mauer, für die die Schneise teilweise schon in die Landschaft geschlagen wurde, zieht sich auf der Höhe dieser Hügelkette hin.

Esel
Auf dem Weg zum Olivenhain

Der Bauer hatte zwei Esel, die abends die Ernte grunzend und stöhnend nach Hause schleppen mußten. Es ging nordwärts den Hügel hinauf, über die Mauerschneise und dann in das Tal hinunter, in dessen Sohle teilweise der Grenzzaun von Ariel verläuft - ein Maschendrahtzaun mit einer Stacheldrahtkrone. An den Olivenhainen zieht sich der Zaun an der Hügelflanke nach oben. Hinter dem Zaun verläuft ein Feldweg, auf dem die Sicherheitstruppe von Ariel Patrouille fährt. Diese Truppe in Autos mit der Aufschrift 'Security' stellte für die Olivenpflücker die Gefahr dar und nicht die Siedler selbst. Etwa drei Wochen zuvor hatte die Security den Bauern mit gummiummantelten Eisenkugeln beschossen, um ihn zu vertreiben. Diese Geschosse können durchaus tödlich sein.

Der Hain lag direkt am Zaun. Am ersten Tag machte sich die Ariel-Security überhaupt nicht bemerkbar. Erst am späten Nachmittag tauchte hinter dem Zaun ein Mann auf, der seine Hunde spazierenführte.

SalfitAriel
Blick nach Norden. Auf der Anhöhe Ariel. Am Hang und in der Talsohle der Security-Feldweg. Rechts die Olivenhaine.

Schneise
Etwa vom gleichen Standort aus der Blick nach Westen auf die rostbraune Schneise für die Mauer. Rechts hinten ein Militärposten

Am nächsten Tag fuhren die Autos dann ziemlich häufig vorbei. Am dritten Tag hielten sie einmal auf halber Höhe längere Zeit an, so daß wir uns beobachtet fühlten. An diesem Tag bekamen wir auch Besuch von Soldaten, die querfeldein mit umgehängter Waffe anmarschiert kamen, während sich auf einem Feldweg in Richtung Salfit ein Hummer Vehicle näherte (als Besatzerfahrzeug im Irak bekannt geworden), das dann in Serpentinen auch zu uns herunterkam. Sie wollten aber gar nichts von uns, sondern suchten wohl jemanden in der Gegend. Am vierten Tag gab es dann wirklich Ärger auf der Anhöhe bei einem Hain sehr nahe der Siedlung, den wir bis dahin gar nicht wahrgenommen hatten. Anscheinend ging es dabei aber in erster Linie um ein Pferd, das dort angebunden war -  übrigens ein wunderschönes Tier.

Olivenernte

Wir merkten mit der Zeit, daß es deutliche Unterschiede bei den Bäumen gab, je nachdem wie weit der Bauer gewillt oder in der Lage war, die Bäume zu pflegen. In der Nähe der Siedlungen war diese Möglichkeit u.U. stark eingeschränkt. Die gepflegten Bäume zeichneten sich durch eher waagerecht getrimmte Äste und nicht allzu große Höhe aus, mit vielen jungen langen Trieben, an deren Unterseite die Oliven wie an einer Perlenkette hingen, wo sie leicht abgestreift werden konnten. Bei den weniger gepflegten Bäumen bildete sich ein Astdickicht mit teilweise vertrockneten Gezweig und mit eher vereinzelt hängenden Oliven. An den trockenen Zweigen konnte man sich leicht die Arme aufschrammen. Die Bäume waren anscheinend alle veredelt. Es gab wohl im wesentlichen nur zwei Sorten, größere Oliven zum Verzehr, die grün geerntet wurden, und etwas kleinere, die zur gleichen Zeit meist schon blau gefärbt waren und die für die Ölherstellung bestimmt waren. Oliven von Wildlingen sahen wir nur einmal. Sie waren deutlich kleiner.
OBaumDas 'Pflücken' geschah auf unterschiedliche Weise. Die verbreitetste Methode schien das Abstreifen von Hand zu sein. Gelegentlich wurde aber auch eine kleine Plastikharke mit fünf groben Zinken verwenden. Schließlich gab es noch eine ziemlich brutale, anscheinend aber sehr effiziente Methode, nämlich die Oliven mit einem Stock aus dem Baum zu prügeln. Das wurde im allgemeinen nur bei den auch von einer Leiter aus schwer nur zu erreichenden Ästen verwendet. Einer der Söhne unseres Bauern schlug aber den ganzen Tag munter auf die Bäume ein. Dabei fiel natürlich auch viel Astwerk herunter, und außerdem war es unangenehm für die unter den Zweigen Stehenden, weil sie ständig mit Oliven beschossen wurden, was durchaus schmerzhaft war.

Um die Oliven aufzufangen, wurden unter den Bäumen Planen ausgelegt und mit Steinen beschwert. Die Oliven, die außerhalb der Planen landeten, mußten von Hand mühsam aufgelesen werden, was – wie sich sehr schnell zeigte – natürlich eigentlich Frauenarbeit war. An einem Baum mit wenig Oliven meinte der Bauer, auf das Auslegen der Planen ganz verzichten zu können. Da hatten wir aber schon etwas Erfahrung und die meisten von uns machten sich auf zu verschiedenen Besorgungen, bis er seine Oliven weitgehend selber aufgesammelt hatte.

Die Männer hielten sich meistens in den oberen Regionen auf, d.h. im allgemeinen auf den Leitern. Davon gab es verschiedene Versionen. Die gebräuchlichste und praktischste war eine spitz zulaufende Leiter mit einem Stützfuß in der Mitte, die in dem meist unebenen Gelände die beste Standfestigkeit hatte. Es gab auch einfache Anstellleitern und vierfüßige Leitern, die ziemlich wackelig waren. Die Sprossen waren häufig nur aufgenagelt.
Die jungen Frauen kletterten oft erstaunlich hoch in die Baumkronen hinein, obwohl das mit ihren knöchellangen engen Röcken vermutlich nicht gerade einfach war.

Die Oliven werden zusammengetragen, von den gröbsten Ansammlungen von Ästen und Blättern gereinigt und dann in Säcke gefüllt.

JAussortieren
Entfernen von Ästen und Blättern


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