Rede Dr. Christa Schmidt auf der Hiroshima-Kundgebung


Stand: 04.08.2025

Zukunftsszenarien der atomaren Bedrohung

Ein Atomkrieg könnte heute in Stunden die Menschheit und alles unwiederbringlich vernichten, was in Milliarden Jahren gewachsen ist.
Diese zunehmende Bedrohung veranschaulicht die berühmte Atomkriegsuhr. Sie verdeutlicht das derzeitige Risiko einer globalen atomaren Katastrophe. Die Entscheidung trifft ein wissenschaftliches Gremium, in dem auch Nobelpreisträger vertreten sind. 2025 wurde sie aufgrund des Krieges in der Ukraine auf 89 Sekunden vor 12 Uhr vorgestellt. Das zeigt, wie akut gefährdet wir Menschen sind und wie bedroht unsere Zukunft ist.
Trotzdem rüsten wir immer massiver auf und versäumen es, unser Leben und das unserer Kinder und Enkel zu schützen.
Unsere Politiker wiegen uns in Sicherheit, dass derartige Waffen nur der Abschreckung dienen und ein Schutzschild sind. Das ist ungeheuerlich. Das bereitet nicht nur mir große Sorgen, sondern auch unseren Kindern und Enkeln.
Einer meiner Enkel, mit dem ich mich darüber ausgetauscht habe, sendete mir folgenden Text zu den Zukunftsperspektiven der nuklearen Bedrohung, den er mit Hilfe von ChatGPT erstellte.
Die nukleare Bedrohung entwickelt sich besorgniserregend: Alte Sprengköpfe werden modernisiert, neue Trägersysteme wie Hyperschallraketen entwickelt, und strategische Frühwarnsysteme zunehmend mit künstlicher Intelligenz gekoppelt. Diese Technologien erhöhen die Geschwindigkeit von Eskalationsszenarien, während gleichzeitig menschliche Entscheidungsspielräume schrumpfen.
Besonders kritisch ist, dass bestehende Rüstungskontrollverträge aufgelöst wurden oder auslaufen. Das Fehlen internationaler Abkommen führt zu einem sicherheitspolitischen Vakuum, in dem Misstrauen und Fehleinschätzungen das Risiko von Eskalationen massiv erhöhen.
Es ist besorgniserregend, dass die Drohungen mit Atomwaffen bei politischen Konflikten und Kriegen, wie im Ukrainekrieg, zunehmen. Aus wissenschaftlicher Sicht braucht es dringend neue internationale Normen, technische Kontrollmechanismen und eine Wiederbelebung des Dialogs über gemeinsame Sicherheitsarchitekturen – sonst steigt die Wahrscheinlichkeit eines nuklearen Einsatzes in den kommenden Jahrzehnten real und messbar an.
Mein Enkel kommentierte diesen Text: „Ich hoffe, dass es nie zum atomaren Angriff kommt, in dem entweder eine Situation sich so weit hochschaukelt, dass eine Weltmacht auf den Knopf drückt oder es zu Missverständnissen bzw. falsch eingeschätzten Situationen kommt. Aber eine vollkommene Abrüstung halte ich aktuell für sehr unwahrscheinlich, auch weil sich die beiden größten Atommächte immer weiter voneinander entfernen als aufeinander zuzukommen.“


Um uns und die folgenden Generationen zu schützen brauchen wir:

  1. Die atomare Abrüstung, den Verzicht auf weitere Aufrüstung und den Beitritt zum
    Atomwaffenverbotsvertrag
  2. Den Dialog auf allen Ebenen der Diplomatie, vor allem zwischen den Atommächten
  3. Um diese Ziele politisch zu erreichen muss dringend über die Gefahren der massiven atomaren
    Aufrüstung ausführlicher in den Medien berichtet werden.
  4. Eine Diskussion in der breiten Öffentlichkeit muss stattfinden, deshalb sind Veranstaltungen wie die heutige so wichtig.

    Wir alle müssen uns mit den atomaren Gefahren beschäftigen. Im Dialog zwischen den Generationen brauchen vor allem unsere Kinder und Enkel eine Stimme und eine Plattform für ihre Meinung, da besonders sie die Hauptleidtragenden einer atomaren Katastrophe sein werden. Auch künftige Generationen haben das Recht zu leben.
     

Wenn wir die atomare Bedrohung weiterhin verdrängen, entlässt uns das nicht aus unserer Verantwortung, deshalb, lasst uns für den Frieden engagieren.